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Da ich in der letzten Zeit nur Supersportler gefahren bin, habe ich jetzt noch etwas für den Soziusbetrieb gesucht. Es sollte bequem sein und ein bisschen Charakter haben. In die nähere Auswahl kamen BMW, Cagiva Grand Canyon und dir Tiger. BMW war mir zu bieder und zu teuer, Cagiva ist nur noch mit Suzukimotor zu bekommen, also fiel die Wahl auf die Tiger.

Da ein Triumphhändler seine Triumphvertretung aufgab, erstand ich die Tiger für 16200,- DM.

Die Sitzposition ist aufrecht und bequem, der Windschutz sehr gut, im Soziusbetrieb gibt es laute Verwirbelungen am Helm. Die Sitzhöhe ist auch bei niedrigster Höhe für mich (175cm) grenzwertig hoch.

Der Motor startet auch bei niedrigen Temperaturen spontan und ist ab Standgas fahrbar. Das maximale Drehmoment steht praktisch bei jeder Drehzahl zur Verfügung (plateauartiger Verlauf). Der Sound des 3-Zylinders ist gewöhnungsbedürftig aber interessant. Alles in allem ist der Motor sehr druckvoll und angenehm zu fahren. Der Verbrauch liegt etwas über 5 l. Der geregelte Kat ist noch positiv hervorzuheben. Es gibt praktisch keine Lastwechselreaktionen das hat Triumph super hingekriegt. Bei der Einspritzanlage wurde nicht wie bei vielen Japanern gespart. Sie verfügt über eine automatische Drehzahlanpassung beim Kaltstart. Die Bedienung eines „Chokehebels“ entfällt..

Die Kupplung erfordert doch etwas mehr Kraftaufwand als eine R6 oder VFR. Der Kraftaufwand liegt aber im Rahmen des Erträglichen. Dank des guten Durchzugverhaltens muß man nicht so oft schalten. Das Getriebe ist gut abgestuft und lässt sich exakt aber knorpelig schalten. Den Leerlauf findet man im Stand meist nur, wenn man vom 2. in den Leerlauf schaltet. 

Das Fahrwerk ist nicht von schlechten Eltern. Trotz der komfortablen Abstimmung kein Pendeln oder andere Unarten. Schnelle wechselkurven meistert die Tiger spielerisch. Steigt man vom Supersportler auf die Tiger um, verschätzt man sich öfters beim Kurvenradius, man vermisst etwas die Zielgenauigkeit. Einstellbar ist nur die Federvorspannung und Zugstufe des Federbeins.

Die Bremsen verfügen über Stahlflexleitungen und sind über jeden Zweifel erhaben. Die Hinterradbremse ist riesig und mit Vorsicht zu genießen.

Die Verarbeitung und Ausstattung ist gediegen bis grobschlächtig. Schöne Instrumentierung. An Gewicht wurde nicht gespart. Die Fußrasten sind globig.

Die Auspuffanlage ist aus Edelstahl und für englische Verhältnisse recht formschön.

Die Tiger ist ein interessantes, charaktervolles und perfektes Motorrad. Es besitzt englischen Charme, der eben auf Kosten des Designs geht und auf spielerische Detaillösungen wie ich sie von italienischen Motorrädern her kenne weitgehend verzichtet.